Freitag, 26. Juni 2009

Ein Buch, ein wunderschönes Buch.

"Vorwort:" Ich schreib ein Buch. Ja, ich will auch mal auf der Buchmesse hinterm Tresen stehen, da hab ich mehr Platz als die sich vormir in den Gängen quetschen. La Kommentar erwünscht. Anregungen und allgemeiner erster Eindruck der Leseprobe ;)

P.S.: Alle Rechtschreibfehler sind gewollt (mit Ausnahme des in der 24. Zeile), beabsichtigt und verbessern die Verkaufsquoten.



„Wo geht’s den hin?“ Der Spruch ist so lahm! Jedes Mal wenn man wieder auf seinen Überspätteten Zug warten muss, quatscht ein so ne’ Nase von der Seite an. „Wo geht’s den hin?“ – „Das müsstest du doch am besten wissen, oder? Du wartest doch sicher nicht auf den Osterhasen.“ Das reicht meistens um die Nasen wieder gegen den Wind zu lenken, und so vom eigenen Duft abzulenken.

Die zwanzig Minuten, die man jeden Tag außerhalb und innerhalb des Zuges verbringt. Die bekomm ich nie zurück. Das wird mir auch immer von meiner Mutter vorgehalten. „Mitt’m Auto wärste viel schneller.“ – „Viel schneller Pleite?“ Ich hasse diese Diskussionen mit meiner Mutter, warum wollen Eltern immer alles besser wissen. Vermutlich aus demselben Grund weshalb Züge immer zu spät kommen. Hmm, eher nicht. Meine Eltern wollen wohl einfach nur die schlechte Erziehung in meiner Kindheit ausbügeln. Kommt spät aber es kommt, ich sag aber auch immer: Dass ich meinen Kindern mit fünf Jahren keine Bierflasche zum spielen gebe. Die Verletzungsgefahr ist zwar gering, aber der Rest Flüssigkeit, der immer noch drin war, hat mir nie geschmeckt. Und diesen Geschmack muss ich meinen, zukünftigen, eigenen Kindern einfach nicht antun.

Bei Zügen ist es wieder was anderes. Die beherbergen auch Bierflaschen, aber die die den Rest finden schmeckt’s meistens. Ich gehör auch dazu. Scheiß auf’s Klo und auf Geschlechtskrankheiten die ich dadurch bekommen kann. Wenn ich eine hab kann ich mir immer noch so eine Smalltalknase, ich weiß das Nasen nicht sprechen können, krallen. Die mich beim Warten auf den Zug von der Seite „antalken“. Bei den Gedanken an meine zweiundzwanzig Geschlechtskrankheiten die ich mittlerweile so haben könnte, gehe ich auf das Gespräch wohl lieber ein.

Jürgen heißt er, ist vierundzwanzig und wartet grad auf den Zug. Welche ein Wunder. Er hat keine Kinder, ist generell im Solozustand (Kommt dadurch das er immer schon um zweiundzwanzig Uhr zu Hause sein muss. Zur Ergänzung fügt er unter erröteten Wangen hinzu, dass er noch bei seinen Eltern wohne.) und hat Abitur. Er geht gern Joggen, führt aber ansonsten ein sehr erfülltes Leben. Mit den Informationen hätte ich bei einem Blinddate die gesamte Abendgestaltung ausfüllen können. Ich bin nicht sehr gesprächsam, deswegen schaut er nun auch ein wenig verdutzt, als er kein einziges Wort als Kommentar zu seinem Leben bekommt. Sondern lediglich ein einfaches „Hmm.“

Was soviel heißt wie: „Was soll ich da zu bitte sagen, mir geht’s genauso dreckig wie dir, bis auf’s Abitur. Vielen dank fürs Gespräch, aber der Zug kommt.“

Das war allerdings wirklich der Fall. Der Zug war auf dem besten Wege zu uns. Woanders konnte er nicht hin, er fährt ja nicht umsonst auf Schienen, die für ihre direkte Art bekannt sind. Ich kannte mal eine Strecke, die verlief zwischen A und B, und die war direkt. Direkt unnütz, den wer will den bitteschön nach „A“ oder „B“?

Ich stieg ein und mein erster Blick fiel auf den saftigen Hopfenrest einer braunen Flasche unter meinem zukünftigen Sitz.

3 Kommentare:

Topfpflanze hat gesagt…

ich hör grad Thunderstruck live und kann mich nicht genug konzentrieren ich les es später, versprochen *headbang*

qualme

loony hat gesagt…

Ich würde mich für das Buch als Lektor anbieten. :)

inali

Kindergartengroßegruppe hat gesagt…

Erstmal Grüße aus Gera
Ja machen war mit dem/r Lektor/inn, ist bei mir sicher auch bitter nötig.

Steffen